Das Endocannabinoid-System reguliert zahlreiche grundlegende Funktionen unseres Körpers – auch die unserer Haut. Es gilt als komplexes Steuerungs- und Signalsystem, welches an zahlreichen pathophysiologischen und physiologischen Prozessen unseres Organismus beteiligt ist. Einige Cannabiswirkstoffe finden bereits seit längerer Zeit medizinischen Einsatz, vor allem jedoch, weil sie die Cannabinoid-Rezeptoren im Rückenmark und Gehirn aktiv beeinflussen. Mittlerweile ist bekannt, dass durch Cannabinoide auch die CB1- und CB2-Rezeptoren unseres größten Organs angesprochen werden. Diese Tatsache macht den Einsatz von Cannabidiol für die Haut durchaus denkbar.

Cannabidiol für die Haut

Unser Endocannabinoidsystem erfüllt in der Haut eine ganze Reihe wichtiger Funktionen. Man konnte inzwischen die Expression der CB1- und CB2-Rezeptoren nachweisen, was durchaus einige weitere erfolgreiche Therapie-Möglichkeiten bei Hauterkrankungen eröffnen könnte.
Zunächst beschränkte sich die medizinische und wissenschaftliche Forschung eher auf das psychotrope Delta-9-tetrahydrocannabinol (Δ9-THC) – den high-machenden Wirkstoff der Cannabispflanze. Dank intensiver Forschungsarbeiten in den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es nun möglich, die einzelnen Wirkstoffe der Cannabispflanze zu isolieren und separat zu erforschen. Das Augenmerk verlagert sich immer mehr auf das nicht-psychotrope CBD (Cannabidiol), denn dieser Wirkstoff aus Cannabis hat keinerlei Suchtpotential. Selbst bei einer langfristigen Einnahme beeinträchtigt er unsere Wahrnehmungsfähigkeit nicht negativ.

Die Ursache für etliche Hautkrankheiten und Fehlfunktionen könnte, so sieht es zumindest die medizinische Forschung, eine fehlerhafte Funktion des Endocannabinoid-Systems in unserer Haut sein [4]. Deshalb geht man davon aus, dass der therapeutische Ansatz einer gezielten Modulation bzw. Regulierung durch Cannabinoide wie Cannabidiol für die Haut sehr erfolgversprechend sein dürfte.
Der Einsatz von CBD-Öl kommt Studien zufolge bei Nervenschmerzen nach einem Ausbruch von Herpes-zoster, bei Juckreiz, Schuppenflechte, Akne, Psoriasis und Neurodermitis in Frage [1, 2, 3].

Cannabidiol – Als Wirkstoff in der Dermatologie durchaus denkbar

CBD Dermatologie

CBD ist als Wirkstoff in der Dermatologie sehr gut denkbar, denn es erfüllt die wichtigsten Voraussetzungen, die für den Einsatz in diesem medizinischen Bereich zu erbringen sind. Cannabidiol lässt sich aufgrund seiner lipophilen Eigenschaft problemlos in Salben, Tinkturen und Hautcremes mischen. Es ist sehr oxidationsstabil, und man muss für den Wirkstoff keinen zusätzlichen Oxidationsschutz einsetzen.

Die Haut nimmt CBD schnell und gut auf. Eine systemische Wirkung ist dabei nicht zu befürchten, denn der Wirkstoff akkumuliert lediglich in der äußeren Hornschicht (Stratum corneum) und dringt von dort aus nicht in tiefer gelegene Hautschichten vor.

Dermatologische Wirkung von CBD auf Aknesymptome

Akne vulgaris ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Jugendlichen- dennoch gibt es auch viele Erwachsene, die mit den Symptomen zu kämpfen haben. Die Hauptprobleme bei einer Akneerkrankung sind insbesondere die Proliferation der Talgdrüsen, die Überproduktion von Talg und entzündliche Prozesse der Haut. Obwohl die Hautkrankheit weit verbreitet ist, gibt es noch immer keine Medikation, welche diese drei häufigsten pathophysiologischen Probleme bei einer Akne anspricht. Mit Cannabidiol könnte diese klaffende Lücke in Zukunft geschlossen werden, denn der Wirkstoff reguliert genau diese drei Problemfelder. Zudem weist es auch noch eine antibakterielle Wirkung auf. CBD ist also ein polyvalenter Wirkstoff, der großes Potential in der Aknebehandlung hat.

Psoriasis und atopische Dermatitis – Cannabidiol als Helfer in der Not?

CBD Psoriasis

Selbst bei der Behandlung von Psoriasis, bei der die Ursachen sowie die Entstehung und Entwicklung bislang nicht vollständig geklärt werden konnten, sieht man großes medizinisches Potential in Cannabidiol für die Haut. CBD greift bei diesen Erkrankungen auf unterschiedliche Weise. CBD hemmt die Proliferation von Keratinozyten und dadurch auch übermäßige Verhornungen der Oberhaut. Außerdem ist die antiinflammatorische Wirkung sehr hilfreich bei Hautkrankheiten dieser Art, denn vorhandene Entzündungen werden bekämpft und neue entstehen erst gar nicht. Dass Cannabidiol nebenbei auch den Juckreiz eindämmt bzw. unterdrückt, ist ein weiterer positiver Faktor, der dermatologische Erkrankungen erträglicher macht.

[1] Wilkinson JD, Williamson EM. Cannabinoids inhibit human keratinocyte proliferation through a non-CB-1/CB2 mechanism and have a ­potential therapeutic value in the treatment of psoriasis. J Dermatol Sci 2007;45:87-92

[2] Ngoc QP et al. Adjuvant topical therapy with a cannabinoid receptor agonist in facial postherapeutic neuralgia. J Ger Soc Dermatol 2010;8:88-91

[3] Oláh A et al. Cannabidiol exerts sebostatic and antiinflammatory effects on human sebocytes. J Clin Invest 2014;124:3713-3724

[4] Bíró T et al. The endocannabinoid system of the skin in health and ­disease: novel perspectives and therapeutic opportunities. Trends Pharmacol Sci. 2009;30(8):411-420

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